12.Dezember
Outsourcing von klinischen Medikamentenstudien:
Was sind die ethischen Herausforderungen und wie kann man ihnen begegnen?
Seit den 1980er Jahren lagern pharmazeutische Unternehmen
Medikamentenstudien zunehmend in Entwicklungsländer und Osteuropa aus. In
diesen Ländern, anders als im testmüden Westen, ist es ihnen möglich, in
kurzer Zeit große Mengen von Studienteilnehmern für klinische
Medikamentenstudien zu rekrutieren und ihre neuen Medikamente somit
schneller auf den Markt zu bringen.
In seiner Magisterarbeit (Ethnologie) beschäftigt sich Hanno mit diesem
sozialen Phänomens des Outsourcings von klinischen Medikamentenstudien und
mit dem oft geäußerten Guinea Pig Vorwurf, Big Pharma beute arme,
ungebildete und medizinisch unterversorgte Menschen in Entwicklungsländern
aus. Internationale Forschungsrichtlinien für biomedizinischer Forschung am
Menschen (z.B. die Deklaration von Helsinki der World Medical Association)
scheinen Studienteilnehmern in Entwicklungsländern nur unzureichend vor
Ausbeutung zu schützen, oder sogar direkt zu ihrer Ausbeutung beizutragen.
Am Donnerstag den 17.12 möchte er uns Ansätze, wie man Ausbeutung in
ausgelagerten klinischen Medikamentenstudien vermindern kann, vorstellen und
mit uns diskutieren. "Freut euch auf einen spannenden Vortrag zu einem
aktuellen, gesellschaftrelevanten Thema und ich freue mich auf unsere
Diskussion und euren Input."
Material: Glickman, Ethical and Scientific Implications of the Globalization
of Clinical Research, New England Journal of Medicine von 19.02.2009 (360;8), S. 816ff
Artikel aus der Süddeutschen vom 20.02.2009