7.Januar

Kommunale Kulturpolitik in der "Kunststadt des neuen Reiches". Das Münchner Kulturamt im Nationalsozialismus

"München ist nicht nur die Hauptstadt der Bewegung, München ist vom Führer auch zur Kunststadt des neuen Reiches bestimmt und hat, ausgezeichnet mit diesem Ehrentitel, größere Verpflichtungen und eine höhere Verantwortung als die übrigen deutschen Städte. München muß führend und richtungsweisend auch auf kulturellem Gebiet sein zum Wohle unserer Stadt und zum besten der deutschen Kunst!"
Dieser Satz des Kulturamtsleiters Reinhard lässt sich noch 1936 in den Quellen finden, zu einer Zeit, in der, so die einhellige Forschungsmeinung, vom Kulturamt der Stadt München keinerlei kulturpolitische Initiative mehr ausgegangen sei. Die bisherigen Studien zur Münchner Kulturpolitik während des Nationalsozialimus glauben zu wissen, dass das städtische Kulturamt 1935 zu einer reinen Verwaltungsdienststelle degradiert worden sei. Der in diesem Jahr neu berufene Amtsleiter Reinhard habe die Münchner Kunst- und Kulturszene nicht mehr aktiv gestaltet.
Doch wie passt dieser Befund mit dem eingangs zitierten Satz Reinhards zusammen? Leider gehen die existierenden Studien zur Münchner Kulturpolitik nicht über die Zäsur von 1935 hinaus, obwohl sich erst hier die eigentlich spannenden Fragen stellen: Sollte es etwa doch auch nach 1935 eine innovative Münchner Kulturpolitik gegeben haben? Warum wurde ausgerechnet Reinhard 1935 als neuer Leiter des Kulturamtes eingesetzt? In welchem Machtgefüge bewegte sich das städtische Kulturamt? Sarah wird mit uns Antworten versuchen.