29.April
Thema: Utopien
"Wenn ich alle [...] Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse,
so finde ich - so wahr mir Gott helfe! - nichts anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen,
die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates für ihren eigenen Vorteil sorgen. [...]
Hier dagegen, wo allen alles gehört, ist jeder sicher, daß keinem etwas für seine persönlichen Bedürfnisse fehlt,
sofern nur dafür gesorgt wird, daß die öffentlichen Speicher gefüllt sind."
Wer hat's geschrieben? Und wo ist dieses "hier", das so viel besser ist als die anderen Staaten?
Die Rede ist von Thomas Morus' "Utopia" aus dem Jahr 1516. Sie gab nicht nur der Utopie ihren Namen,
sondern gilt - nach einigen antiken Vorläufern - auch als erste Utopie sowie als Prototyp aller späteren Utopien.
Doch was genau ist eigentlich eine Utopie? Warum entstehen Utopien erst seit der Neuzeit?
Was können Utopien "leisten"? Worin liegen möglicherweise Gefahren des utopischen Denkens?
Das sind nur einige der Fragen, die Johannes mit uns klären wird.
In jedem Fall verraten Utopien viel über die Gesellschaften, in denen sie erdacht werden.
Grund genug, dass wir uns einmal intensiv mit Utopien befassen!